Rudi-Rutzinger-Gedächtnisturnier

58. Internationales Tischtennisturnier

am 21. und 22. September 2024 

 

Siegerliste 2024

KO- bw. Endraster aller Bewerbe

(Vorrundenraster können auf Wunsch zugesandt werden)

Ausgewählte Fotos

 
 
 

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„Rudi, Rudi noch einmal……“

Wenn Rudi Rutzinger bei einem Tischtennismeisterschaftsspiel mit 0:2 Sätzen zurücklag und schließlich durch sein gefinkeltes Service den Satzausgleich erreichte, versuchten wir unseren Mannschaftskollegen mit einem „Rudi, Rudi, noch einmal“ zum Sieg zu coachen. Und oft genug gelang es.

56 Jahre stand Tischtennis für Rudi im Mittelpunkt, nachdem er 1960 mit drei Freunden die Tischtennissektion der Union VKB Braunau gegründet hat. Mit seinem unermüdlichen Engagement machte er es möglich, dass Braunau A von 1975 bis 1978 in der Staatsliga B spielen konnte. Er suchte und fand Sponsoren und Fahrer für die Meisterschaftsspiele, die an Wochenenden in Wien, Innsbruck oder Graz ausgetragen wurden. Selber chauffierte er nie, obwohl er stolz darauf war, ein Leben lang unfallfrei geblieben zu sein, aber ein Auto besaß er nie. Schließlich konnte er mit seinem Rad alle Ziele erreichen.

Nach 25 Jahren Sektionsleitertätigkeit wollte sich Rudi zurückziehen, aber ein ernst gemeintes „Rudi, Rudi, noch einmal“ überzeugte ihn, 5 Jahre weiterzumachen.

Es würde diesen Rahmen sprengen, alle Ehrungen aufzulisten, die Rudi im Laufe seines Lebens bekam. Auch hier hieß es „Rudi, Rudi, noch einmal“. Ehrenzeichen und Ehrennadeln in Silber, Gold oder Brillant, Ehrenmitgliedschaft im OÖTTV oder das silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich zeugen von der großen Anerkennung, die Rudi nicht nur beim Tischtennisverband zuteil wurde.

1963 organisierte er das erste Dr. Schweizer-Gedächtnisturnier, das dann bis 2019 55mal unter seiner Ägide ausgetragen wurde und viele Jahre unter Tischtennisspielern aus Nah und Fern als Fixpunkt im Sportgeschehen galt.

1974 hatte er mit einem Freund aus Pfarrkirchen die Idee, einen grenzüberschreitenden Bewerb zu versuchen. Daraus entstand der Grenzlandcup, der 42mal Mannschaften aus Oberösterreich, Salzburg und Bayern an die Platte brachte, „drent und herent“ schon vor fast 40 Jahren.

Als beliebter umsichtiger Turnierleiter wurde er schnell österreichweit bekannt und eingesetzt.1987 wurde er Seniorenreferent und blieb das bis zum Schluss. Die Junioren-Weltmeisterschaft in Linz, die erste Senioren-Europameisterschaft in Wien, ein Europa-Top-12-Turnier waren nur einige seiner Stationen. Nach seinen eigenen Worten war die Jugend-Europameisterschaft 1982 in Hollabrunn sein persönliches Highlight: „Bei diesem Turnier durfte ich nicht nur in der Spielhalle, sondern auch beim Heurigen die Tischtennisprominenz näher kennenlernen.“ Geselligkeit war für Rudi immer ein wichtiger Aspekt. Ein Meisterschaftsspiel war seiner Meinung nach mit dem Duschen noch längst nicht beendet. Schließlich musste man den Sieg oder die unverdiente Niederlage bei einem Glas Wein oder wie Rudi es formulierte „a Viertl weiß, herb und vü“ nachbesprechen. Und wenn dann noch gekartelt wurde, war Rudi mit Leidenschaft dabei.

Natürlich hatte Rudi auch ein Leben neben dem Tischtennis. Nach der Matura in Ried trat er in die Fußstapfen seines Vaters Franz und verdiente seinen Lebensunterhalt im Postdienst als „Adressendetektiv“. Ungezählte, unleserliche Adressen entschlüsselte er, damit Urlaubsgrüße oder Weihnachtswünsche ihre Adressaten erreichten.

Rudi wäre gerne Postchef geworden. Als er zum zweiten Mal nicht berücksichtigt wurde, hieß es wieder „Rudi, Rudi, noch einmal“. Aber auch beim dritten Mal war eine politische Farbe wichtiger als seine Qualifikation.

Das war zwar eine große Enttäuschung für Rudi, trotzdem blieb er der Post bis zur Pensionierung treu verbunden.

2007 musste die Familie Rutzinger einen schweren Schicksalsschlag verkraften, als die jüngste Tochter Bettina viel zu früh verstarb.

Die Familie war für Rudi stets der Dreh- und Angelpunkt im Leben. Sohn Robert, auch ein begeisterter Tischtennisspieler, Tochter Margit, eine begnadete Chorsängerin, die Enkel Aljosha und Liv und seine Gattin Elfi waren bis zum Schluss eine große Freudenquelle für ihn. Am 10. September durften Rudi und Elfi noch gemeinsam ihre diamantene Hochzeit erleben.

Zum 60jährigen Jubiläum der Tischtennissektion wurde eine Chronik gestaltet, die auf 256 Seiten die Geschichte der Sektion Revue passieren ließ. Sie wurde rechtzeitig fertig und Rudi bekam zu seinem 85. Geburtstag das erste Exemplar. 697 Fotos wurden zusammengetragen, Rudi ist auf 99 davon zu sehen. Nicht weil er so „fotogeil“ war, sondern weil er immer da war, wenn es um TT ging. Das 100. Foto wäre wohl sein Partenzettel gewesen.

Rudi feierte als Spieler 1616 Meisterschaftssiege, mit variantenreichem Service, mit List und Kampf. Wenn der Gegner an der Platte mehr Glück hatte oder einfach besser war, konnte Rudi das akzeptieren. Er blickte in die Augen seines Widersachers, schmunzelte und warf ihm ein freundschaftliches „Schuft“ entgegen.  Seinen letzten Kampf verlor er gegen einen stärkeren Gegner. Nach kurzer schwerer Krankheit verstarb Rudi Rutzinger am 1. Oktober.

Die Tischtennisfamilie wird Rudi Rutzinger in dankbarer Erinnerung behalten.

 

 

 

 

CHRONIK

Unsere Chronik zum Thema60 Jahre Tischtennissektion Union VKB-Bank Braunau“ liegt jetzt vor. In einem halben Jahr an spannenden, zeitaufwändigen, aber auch extrem lustigen und sehr interessanten Recherchen entstand eine Hardcover Version mit 256 Seiten, über 650 Fotos, 300 Zeitungsausschnitten, Erfolgsberichten, Zitaten, Ergebnissen und Anekdoten aus 60 Jahren Tischtennisgeschehen von 1960 bis 2020. Wie in den Braunauer Pressemedien bekanntgegeben, ist die Chronik für Interessenten auf Anfrage ab sofort kostenlos erhältlich.

Chronik 60 Jahre

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